DIAF-Exponate in Augsburger „Kiste“-Ausstellung

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Mehrere Objekte aus der Sammlung des DIAF sind derzeit in Augsburg zu sehen. Die Sonderausstellung „Stop! Motion! Die Illusion der Bewegung“ im Museum der Augsburger Puppenkiste nimmt die großen und kleinen Besucher mit auf eine Reise in die faszinierende Welt des Trickfilms. Ähnlich wie Puppenspieler erwecken Animatoren Unbelebtes zum Leben. Während jedoch im Puppentheater die Figuren tatsächlich kontinuierlich bewegt werden, erwecken Trickfilmer lediglich eine Illusion: Indem man eine Figur minimal bewegt und jede Momentaufnahme festhält, entsteht beim schnellen Abspielen der Einzelbildfolge der Eindruck, die Figur würde sich bewegen.

Berlin und Potsdam – Sachsen – Bayern

Rekonstruktionen der Figur „Seelchen“ aus Nörgel & Söhne oder: Was vor 9742 Jahren vormittags 9 Uhr begann in drei Stufen: Skelett, Figur in ihrer Grundgestalt, fertige Puppe. ©DIAF/Steffen Füssel

Rekonstruktionen der Figur „Seelchen“ aus Nörgel & Söhne oder: Was vor 9742 Jahren vormittags 9 Uhr begann in drei Stufen: Skelett, Figur in ihrer Grundgestalt, fertige Puppe. ©DIAF/Steffen Füssel

Zu den Meistern der Animation zählte Kurt Weiler (1921–2016), dessen Nachlass das DIAF beherbergt. Mehrere Figuren aus Weilers Filmen sind von Dresden nach Augsburg gereist. In einem nachempfundenen Set werden Originalfiguren aus Nörgel & Söhne oder: Was vor 9742 Jahren vormittags 9 Uhr begann (1967, DEFA-Studio für populärwissenschaftliche Filme) gezeigt. Anhand der Figur „Seelchen“ aus diesem Film wird veranschaulicht, wie eine Animationsfigur aufgebaut ist: Innen steckt ein Skelett aus Metall, das mit Schaumstoff oder anderen Materialien gepolstert wird, sodass die Grundgestalt der Figur entsteht. Für eine fertige Puppe braucht es noch Kopf, Kostüm und „Schminke“. Die DIAF-Mitglieder Martina Großer und Rolf Hofmann (Hylas-Trickfilm Dresden) haben die drei Figuren-Rekonstruktionen geschaffen.

Wie die „Seelchen“-Puppe laufen lernt, erleben die Museumsbesucher in einem Video der Animationskünstlerin Julia Dufek, die ihr Handwerk noch bei Kurt Weiler an der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg erlernte und ebenfalls Mitglied des DIAF ist.

„West-Sandmännchen“ von Herbert K. Schulz. ©DIAF/Nachlass Schulz/Küssner

„West-Sandmännchen“ von Herbert K. Schulz. ©DIAF/Nachlass Schulz/Küssner

Außerdem trifft das „West-Sandmännchen“, 1962 entwickelt von Herbert K. Schulz und wahrscheinlich Willibald Hofmann für den Norddeutschen Rundfunk, in Bayern seinen knopfäugigen Kollegen aus dem DDR-Fernsehen. Der Traumbringer mit dem „Schifferkrause“ genannten Bart befindet sich als Teil des Nachlasses von Herbert K. Schulz und seiner Frau Rosemarie Küssner seit etlichen Jahren im Bestand des DIAF.

Fokus auf zeitgenössische Stop-Motion-Szene

Anhand von Leihgaben von Animatoren und Produktionsfirmen beleuchtet die Ausstellung vor allem die zeitgenössische Stop-Motion-Szene in Deutschland. Unter anderem sind Trickfilmfiguren, Kulissen sowie Storyboards von Izabela Plucińska, Reynard Films aus Leipzig, Tine Kluth, Kathrin Albers, Jim Lacy, Albert Radl, Matthias Daenschel und Jan Gadermann zu sehen. Aber auch die historische Entwicklung der Stop-Motion-Technik und einige Pioniere des deutschen und internationalen Stop-Motion-Films werden vorgestellt. Hierzu präsentiert die Ausstellung beispielsweise Exponate aus den Silhouettenfilmen von Lotte Reiniger aus dem Stadtmuseum in Tübingen. Zudem sind Figuren der bekannten Trickfilmer Ferdinand und Hermann Diehl aus der Sammlung des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums in Frankfurt ausgestellt.

  • Dauer: 29. Februar bis 22. September 2024
  • Öffnungszeiten: Mi–So 12–18 Uhr
  • Adresse: Spitalgasse 15, 86150 Augsburg
  • Eintritt: Erwachsene 5 €, Kinder (4–12 Jahre) 3,30 €, Familie (2 Erwachsene, 2 Kinder) 12,90 €, Ermäßigungen für Studierende (Mi/Do) und Schwerbehinderte
  • mehr Informationen: www.diekiste.net

Die Kiste – Das Augsburger Puppentheatermuseum

Wenn sich die Türen der Augsburger Puppenkiste öffnen, schlagen auch heute noch die Herzen höher. Im Museum „Die Kiste“ sind auf 650 Quadratmetern die bekannten Marionetten der Augsburger Puppenkiste zu bewundern: Jim Knopf, Lukas der Lokomotivführer, das Urmel, Kater Mikesch, Kalle Wirsch, die Katze mit Hut und unzählige andere der legendären Stars an Fäden. Wechselnde Sonderausstellungen und Workshops runden das Programm ab.