Sächsische Filminstitutionen zum Haushaltsentwurf 2025/26

Stellungnahme der sächsischen Filminstitutionen und Vereine zu Kürzungen im Kultursektor im Haushaltsentwurf 2025/26
Als Zusammenschluss der sächsischen Filminstitutionen und Vereine blicken wir mit großer Sorge und Bestürzung auf den Haushaltsentwurf für 2025/26 und die Auswirkungen, welche die teils massiven Kürzungen für die Filmbranche in Sachsen bedeuten würden.
Zerschlagung jahrzehntelang aufgebauter Strukturen
Eine Regierung, die sich im Koalitionsvertrag dazu bekannt hat, „die reiche Kulturlandschaft Sachsens zu erhalten und in ihrer Vielfalt weiterzuentwickeln“, zerschlägt mit dem aktuellen Haushaltsentwurf wissentlich gewachsene Strukturen und Kooperationen der sächsischen Filmlandschaft, die über Jahrzehnte hinweg mit sächsischen Steuermitteln aufgebaut wurden. Die Einsparungen zerstören die Vielfalt und Lebendigkeit der Kulturszene in Sachsen und dies zu einem Zeitpunkt, an dem es wichtiger denn je wäre, Diversität, Inklusion, Kommunikation und Basisdemokratie zu stärken.
Vielfältige Medienlandschaft als Wirtschafts- und Tourismusfaktor
Die Vielfältigkeit und das breite Spektrum an Themen, das die sächsischen Filminstitutionen abdecken, ist einzigartig und ein Alleinstellungsmerkmal für den Freistaat Sachsen: Von Interessenvertretungen, die z.B. den deutschen Kurz- oder Animationsfilm auf nationalen und internationalen Filmfestivals eine Bühne schaffen, über Filmfestivals zwischen familiärer Atmosphäre und internationaler Strahlkraft, die eine große Bandbreite von Kinderfilm, Dokumentarfilm oder regionalem Filmschaffen abdecken, bis hin zu Institutionen, die Filmerbe bewahren, Medienkompetenzen vermitteln und Filmkultur stärken, vor allem auch im ländlichen Raum, wo kaum noch Kinos existieren.
Existenzbedrohende Kürzungen
In Zeiten, in denen Film- und Kulturschaffende immer noch mit den Nachwirkungen von Pandemie und Energiekrise kämpfen, ist jeder eingesparte Euro schmerzhaft, aber die massiven Kürzungen bei den sächsischen Filminstitutionen von teilweise bis zu über einem Drittel der Fördersumme aus 2024 sind für die betroffenen Einrichtungen existenzgefährdend. Konkrete Folgen wären die Entlassung von Personal bzw. keine Übernahme von Auszubildenden, Streichungen von Nachwuchsförderung, die Einstellung von renommierten (Online-)Publikationen und starke Einschränkung bzw. Einstellung von Programmen. Bei den Filmfestivals und Kinos ziehen Streichungen von Programmen weitere finanzielle Einschnitte nach sich, da die Programme meist an Drittmittel gebunden sind, welche dann ebenso wie Eintrittsgelder wegfallen.
Abwanderung von Fachkräften droht
Weiterhin rückt das ursprüngliche Ziel des SMWK, die Gehälter der Mitarbeitenden von institutionell geförderten Kultureinrichtungen an Tarifbezahlung anzugleichen, in weite Ferne. Schon eine Anpassung der Löhne an die steigenden Lebenshaltungskosten in Form eines Inflationsausgleichs wäre mit den aktuell geplanten Kürzungen nicht umsetzbar. Damit riskiert der Freistaat Sachsen die Abwanderung von dringend benötigten Fachkräften.
Filmkultur als Motor der Demokratie
Kultur und insbesondere Filmkultur, die für alle gesellschaftlichen Schichten gut zugänglich ist, stellt ein fundamentales Element unseres gesellschaftlichen Miteinanders dar, denn gemeinsames Erleben, Austausch und Diskurs wirken gesellschaftlicher Spaltung und Verhärtung politischer Fronten entgegen – was vor allem in den ländlichen Gebieten Sachsens immer wichtiger wird. Somit fungiert sie nicht nur als zentraler Faktor für Tourismus und Wirtschaft, sondern auch als Motor der Demokratie. Im Hinblick auf die jüngsten Wahlergebnisse bei der Bundestagswahl 2025, kann Sachsen sich nicht leisten, auf diesen Motor zu verzichten und den bereits schwindenden gesellschaftlichen Zusammenhalt nachhaltig in Gefahr zu bringen, wenn es auch in Zukunft für Touristen und Fachkräfte attraktiv bleiben will.
Wir bitten daher den Sächsischen Landtag, unsere Argumentation zu diskutieren und den Kulturetat 2025/26 mindestens an den aus 2024 anzupassen.