DEFA-Regisseur Jörg d’Bomba verstorben

Rund einen Monat vor seinem 92. Geburtstag ist Jörg d’Bomba verstorben, Regisseur für Puppen- und Flachfigurentrick-, Real- und Handpuppenfilme im DEFA-Studio für Trickfilme Dresden.

Geboren 1930 im oberschlesischen Ratibor (Racibórz, heute Polen), landete Jörg d’Bomba nach dem Zweiten Weltkrieg im westlichen Teil Deutschlands. Dort absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann. Später schulte er zum Maurer um und studierte als Externer Architektur. Ein Schauspiel- und Regiestudium schlossen sich an. Mehr als 30 Jahre lang, zwischen 1958 und 1991, arbeitete er schließlich beim Dresdner Trickfilmstudio. Er begann als Regieassistent, erhielt 1960 seinen Regisseurvertrag und schuf weit über 50 Filme. Im Studio lernte er auch seine künftige Ehefrau, die Koloristin/Konturistin/Schnittassistentin und spätere Schnittmeisterin Eva, kennen. Das Paar arbeitete auch gemeinsam an einigen Filmen.

Bei den Dreharbeiten zu Mit Jan und Tini auf Reisen – Containertransport in Rostock, Jörg d’Bomba 2. v. l. ©DIAF

Auch heute noch bekannt und beliebt sind Jörg d‘Bombas Beiträge zur Kinder-Fernsehserie Mit Jan und Tini auf Reisen, in der die beiden neugierigen Handpuppen erkunden, wie beispielsweise Bleistifte, Pfefferkuchen oder Wolle hergestellt werden, wie eine Theaterinszenierung entwickelt wird oder wie es in einer Bibliothek und einer Großwäscherei zugeht. Insgesamt 16 der über 80 Teile steuerte d’Bomba bei. In der Folge Im Trickfilmstudio (1986) ist er selbst als Regisseur zu sehen.

Nicht nur Animations- und Handpuppenfilme, sondern auch dokumentarische Arbeiten gestaltete d’Bomba. So begleitete er beispielsweise in Am Gorbitzer Hang, wie vor den Toren des DEFA-Trickfilmstudios das zweite große Dresdner Neubaugebiet in die Höhe wuchs.

Knurri und der Eierdieb, Jörg d’Bomba, DDR 1981. ©DEFA-Stiftung/Michael Börner

zum Ansehen: Knurri und der Eierdieb (1981) in der DEFA-Filmwelt bei YouTube