19. Januar 2011

Langfilmreihe Jan Švankmajer

Alice/Něco z Alenky, Jan Švankmajer, 1988, ©Jan Švankmajer
Alice/Něco z Alenky, Jan Švankmajer, 1988, ©Jan Švankmajer

Das Deutsche Institut für Animationsfilm, das Czech Film Center und das Kino Thalia Dresden präsentieren von Februar bis April alle Spielfilme des tschechischen Surrealisten, Objektkünstlers und Animationsfilmers Jan Švankmajer.

Der Liebesakt zweier Rinderzungen, das Eigenleben von Gegenständen, phantastische Kreaturen, die aus unterschiedlichen Materialien und Tierkörpern zusammengesetzt sind: Der in Prag geborene und arbeitende Jan Švankmajer zählt im internationalen Kino zu den legendären Ausnahmetalenten, seine Filme genießen absoluten Kultstatus. Terry Gilliam verweist auf den Surrealisten mit der besonderen Vorliebe für Guiseppe Arcimboldo, Lewis Carroll und tiefschwarzen Humor als einen enorm wichtigen Einfluss aufs eigene Filmschaffen. Die Internationale Vereinigung der Animationsfilmer ASIFA kürte im Herbst 2010 Švankmajers animierten Kurzfilm Možnosti dialogu (1982) als weltbesten Animationsfilm der letzten 50 Jahre.

Seine verstörenden Kurzfilme werden regelmäßig auf Festivals und in Programmkinos vorgestellt. Weitaus seltener gezeigt werden seine ebenso spielerischen und dunklen abendfüllenden Spielfilme, die Schauspiel, Animation und Puppentheater miteinander verbinden. Die exklusive Filmreihe im Kino Thalia gibt von Februar bis April, die seltene Gelegenheit, alle Langfilme von Jan Švankmajer auf der Kinoleinwand zu entdecken.

Besonderer Anlass für die Retrospektive ist die Veröffentlichung seines neuen Films Surviving Life, der bei der Biennale in Venedig im September 2010 Premiere hatte und den das Deutsche Institut für Animationsfilm und das Czech Film Center während des 23. Filmfests Dresden mit einer Filmveranstaltung und einer Ausstellung vorstellen werden.

Der Wahnsinn/Šílení, Jan Švankmajer, 2005, ©Jan Švankmajer

Der Wahnsinn/Šílení, Jan Švankmajer, 2005, ©Jan Švankmajer

 2. April 2011, 20 Uhr

Der Wahnsinn / Šílení
CZ 2005, 118 min, OF m. dt. UT

„Das Irrenhaus, in dem sich die Geschichte abspielt ist eine Allegorie unserer Zivilisation…“, so Jan Švankmajer über seinen „philosophischen Horrorfilm“.

Der Film erzählt frei nach Motiven aus Edgar Allan Poe und Marquis de Sade von der Begegnung des jungen, von Alpträumen gequälten Jean Berlot (gespielt vom tschechischen Starschauspieler Pavel Liška) mit einem Marquis, der als verrückter, selbsternannter Wunderdoktor eine Irrenanstalt leitet und dort schwarze Messen zelebriert. Während die Patienten ihre Freiheit genießen, sind die früheren Ärzte als geteerte und gefederte Monster eingesperrt. Der Film spielt scheinbar im Frankreich des 19. Jahrhunderts, ist jedoch gefüllt mit zahlreichen Anachronismen und rituellen Gegenstände aus der heutigen Zeit.

alle Termine:
Mittwoch, 2. Februar 2011, 20 Uhr: Alice/Něco z Alenky
Mittwoch, 16. Februar 2011, 20 Uhr: Faust/Lekce Faust
Mittwoch, 2. März 2011, 20 Uhr: Conspirators of Pleasure/Spiklenci slasti
Mittwoch, 16. März 2011, 20 Uhr: Otesanek/Otesánek
Samstag, 2. April 2011, 20 Uhr: Der Wahnsinn/Šílení

Kino Thalia Dresden, Görlitzer Straße 6, 01099 Dresden
Kartenreservierung: 0351-6524703
Eintritt: 5 EUR

Mit freundlicher Unterstützung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds

Ausstellungshinweis: Bis zum 12. Februar zeigt die Stadtgalerie Trutnov Figuren und weitere Exponate aus Jan Švankmajers Langfilmen.