Historische Filme des Amateurfilmstudios PENTACON Dresden

750 Jahre Dresden, Jugendfilmstudio VEB Zeiss Ikon, Rudolf Jakob, 1956, ©privat
750 Jahre Dresden, Jugendfilmstudio VEB Zeiss Ikon, Rudolf Jakob, 1956, ©privat

Seit Mitte 2011 beherbergt das Archiv des Deutschen Instituts für Animationsfilm mit Sitz in den Technischen Sammlungen Dresden einen neuen Schatz – zahlreiche Amateurfilme des Betriebsfilmstudios PENTACON. Rund 40 Filme der Jahre 1953 bis 1984 kamen damit dank der Unterstützung ehemaliger Studiomitarbeiter sowie des Berliner Filmhistorikers Dr. Ralf Forster an den Ort ihrer Entstehung zurück. Die seltenen Zeugnisse Dresdner Stadtgeschichte wurden gesichtet, digitalisiert und zu zwei Programmen zusammengestellt.

Programm I – Blicke auf Dresden

23. Februar 2012, 20 Uhr

„Blicke auf Dresden“ vereint Filme, deren Fokus unmittelbar auf die Elbestadt gerichtet ist, etwa die farbige Dokumentation der 750-Jahr-Feier zur Stadtgründung mit dem fulminanten, von zahlreichen Festwagen begleiteten Umzug. Der Kurzspielfilm Mit Kelle und Palette (1959) hingegen schildert die Liebe einer jungen Düsseldorfer Kunststudentin zu einem Dresdner Bauarbeiter – beide entscheiden sich schließlich für das „Neue Deutschland“. Andere Arbeiten porträtieren einen Helden von Dresden, den Bombenentschärfer Hauptmann Wahl, oder richten den Blick zurück in die NS-Zeit. Auch die umfangreichste Produktion des PENTACON-Studios ist der Elbestadt gewidmet. Im Dresdner Bilderbogen (1973) wird die Form des alphabetischen Kaleidoskops und der satirischen Reportage gewählt, um pro Buchstabe eine städtische Attraktion ins Bild zu setzen. Den Amateurfilmern gelangen dabei kulturhistorisch wertvolle Aufnahmen, etwa die letzten vom berühmten Dirigenten des Kreuzchores Rudolf Mauersberger, oder von „Matz“ Griebel beim Auftritt im Kabarett Herkuleskeule.

Programmeinführung: Dr. Ralf Forster

Fotokamera-Montage am Fließband, aus „Geblitzt – entwickelt – projiziert“, Pentacon-Filmstudio, 1965 ©Herbert Illgen

Fotokamera-Montage am Fließband, aus „Geblitzt – entwickelt – projiziert“, Pentacon-Filmstudio, 1965 ©Herbert Illgen

Programm II – Das Werk und die Menschen

22. März 2012, 20 Uhr

Neben der Stadt Dresden zählte das Zeiss Ikon- bzw. PENTACON-Werk zur wichtigsten Motivgruppe der Amateurfilmer im betriebseigenen Studio. Neben offiziellen Festen und Feiern wurden Modernisierungen der Produktion genauso dokumentiert wie einzelne Abteilungen und Produkte. Kurzfilme mit bekannten Schauspielern (Otto Stark) und Sportlern (Helmut Recknagel) priesen die Spitzenerzeugnisse „Penti“, „Pentina“ und „Pentaflex“. Allen Filmen eigen ist das hohe Selbstbewusstsein der Kamerabauer, einem Hochtechnologie-unternehmen anzugehören. Dies zeigt sich u. a. in dem vom Werksensemble gesungenen „Pentacon-Lied“, das auf Film aufgezeichnet und in die Bühnenrevue „Geblitzt – entwickelt – projiziert“ (1965) eingeschnitten wurde. Ferner spielen immer wieder soziale Beziehungen in die Darstellungen hinein, so z. B. die Patenbetreuung einer Schulklasse durch die „Sandmännchenbrigade“ in Anderer Leute Kinder? (1973). Ihren Höhe- und Abschlusspunkt fand die Bindung der Amateurfilmer an ihr Werk im Jahre 1989: Vom Holzkasten zur Spiegelreflex ist ein aufwendiger historischer Rückblick auf 150 Jahre Kameras aus Dresden.

Programmeinführung: Dr. Ralf Forster

Ort: Museumskino der Technischen Sammlungen Dresden

Eintritt: 5 €/ 4 € ermäßigt
Kartenvorbestellung: Museumskino 0351 488 72 72