Trickexperte Erich Günther verstorben

Erich Günther (an der Kamera) mit Regisseur Herbert K. Schulz bei den Dreharbeiten zur Real-Puppentrickkombination Der kleine Häwelmann im DEFA-Studio für Trickfilme Dresden, 1955. ©DIAF/Nachlass Schulz/Küssner
Erich Günther (an der Kamera) mit Regisseur Herbert K. Schulz bei den Dreharbeiten zur Real-Puppentrickkombination Der kleine Häwelmann im DEFA-Studio für Trickfilme Dresden, 1955. ©DIAF/Nachlass Schulz/Küssner

Am 30. April 2021 verstarb der Kameramann und Tricktüftler Erich Günther hochbetagt in einem Berliner Krankenhaus. Günther war einer der ersten kreativen Mitarbeiter des 1955 gegründeten DEFA-Studios für Trickfilme Dresden. Am 25. Dezember 1923 in Gittersee bei Dresden geboren, verschlug es den gelernten Mechaniker nach dem Krieg als „Bildberichterstatter“ zur damals noch in der Elbestadt beheimateten Werbeagentur DEWAG. Dort versuchte er sich auch in ersten Trickaufnahmen. Nicht lange darauf fand er sich im Babelsberger Studio für populärwissenschaftliche Filme wieder, wo die DEFA fast nebenher die Möglichkeiten des Animationsfilms auszuloten versuchte. Zunächst noch Kameraassistent, gelang es Günther, an der Seite der nahezu gleichaltrigen Regisseure Kurt Weiler und Herbert K. Schulz Fuß zu fassen und mit seinen Objektiven deren erste Animationsfilme Die Wippe (1954) und Ausgang erlaubt (1955) ins richtige Bild zu setzen. Wenig später waren es die Anfänge und die ersten Klassiker des Puppentrickfilms in den Dresdner Ateliers, an denen er als Kameramann großen Anteil hatte, etwa Die gestohlene Nase (1956) und Das Faschingskostüm (1958) von Kurt Weiler oder Der kleine Häwelmann (1956) von Herbert K. Schulz.

Im Jahre 1958 verließen Erich Günther und Herbert K. Schulz Dresden, um im DEWAG-Werbefilmstudio Berlin gemeinsam ein Puppentrickatelier aufzubauen. Nach Schließung des Studios Ende 1962 wirkte Günther bis 1982 wieder im DEFA-Studio für populärwissenschaftliche Filme Potsdam-Babelsberg (dem späteren DEFA-Studio für Dokumentarfilme), wo sich nicht zuletzt die Zusammenarbeit mit Kurt Weiler intensivierte. Schließlich geriet Günther im DEFA-Studio für Spielfilme in eine Arbeitsgruppe für besondere tricktechnische Aufnahmen und Spezialeffekte, der u. a. der Animator Heiko Ebert, der Kameraassistent und spätere Trickkameramann Tony Loeser sowie der Filmarchitekt Frank Wittstock angehörten. Legendär wurde dabei Erich Günthers Kooperation mit dem Kinderfilm-Regisseur Rolf Losansky, die sich in solchen Werken wie Moritz in der Litfaßsäule (1983), Das Schulgespenst (1987) oder Zirri, das Wolkenschaf (1993) niederschlug.